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Südtiroler Warentransport: Branche fordert Bürokratieabbau und bessere Ausbildungsbedingungen

22.05.2025 |

Die Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh haben bei einem Treffen mit Landesrat Marco Galateo konkrete Vorschläge zur Entlastung und Weiterentwicklung des Sektors vorgelegt. Im Zentrum: Vereinfachungen bei der CQC-Ausbildung, Verbesserungen in der Infrastruktur und die Absicherung des Berufsnachwuchses.

Der Warentransport ist eine tragende Säule der Südtiroler Wirtschaft. Doch der Druck auf die Unternehmen wächst – Fachkräftemangel, hohe Ausbildungskosten und bürokratische Hürden setzen die Betriebe zunehmend unter Zugzwang. Um Lösungen zu erarbeiten, trafen sich kürzlich Vertreterinnen und Vertreter der der Berufsgemeinschaft der Warentransporteurinnen und -transporteure, sowie der lvh-Spitze mit Landesrat Marco Galateo. Mit dabei waren Obmann Alexander Öhler, lvh-Vizepräsident Hannes Mussak und lvh-Direktor Walter Pöhl.

Ausbildung neu denken: CQC im Fokus
Ein zentrales Thema des Austauschs war die Ausbildung zum/r Berufskraftfahrer/in und insbesondere die EU-weite Pflichtqualifikation CQC. Die Teilnehmenden kritisierten die hohen Kosten und den zeitlichen Aufwand der verpflichtenden Kurse. Um diese zu entschärfen, schlägt der lvh vor, die Ausbildungsinhalte zu analysieren, redundante Kursstunden zu streichen und die CQC künftig in den Erwerb des C-Führerscheins zu integrieren. Auch eine modular aufgebaute Auffrischung, wie sie in Deutschland möglich ist, wird angeregt. „Die derzeitige Ausbildung ist für junge Menschen oft abschreckend – zu teuer, zu aufwendig, zu bürokratisch“, betont Obmann Alexander Öhler. „Wir brauchen eine praxisnahe Lösung, die den Einstieg in den Beruf erleichtert und gleichzeitig die Qualität sichert.“
Ein weiterer Kritikpunkt: Die deutsche Übersetzung des offiziellen Fragenkatalogs sei fehlerhaft und müsse dringend überarbeitet werden. Auch beim Mindest- und Höchstalter zur Berufsausübung fordert man eine Anpassung an europäische Standards – etwa eine Absenkung auf 18 Jahre für den Berufseinstieg sowie die Anhebung der Altersgrenze für erfahrene Fahrer.

Finanzierung sichern, Ausbildung stärken
Ein zusätzlicher Vorschlag betrifft die lokale Ausbildung sogenannter „Lehrer B“ für Berufskraftfahrer. Die nötige Qualifizierung könnte in Südtirol selbst erfolgen, erfordere jedoch eine gesicherte Finanzierung. Landesrat Galateo signalisierte Bereitschaft, das Thema auf Landesebene weiterzutragen – vorausgesetzt, es liegen konkrete Zahlen zu Kosten und Interessierten vor. Derzeit rechnet der lvh mit rund 30 potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten pro Jahr. „Wir müssen dringend in Ausbildung investieren, wenn wir die Transportwirtschaft in Südtirol langfristig sichern wollen“, erklärt lvh-Vizepräsident Hannes Mussak.

Infrastruktur und Digitalisierung im Blick
Neben ausbildungsrelevanten Themen wurden auch infrastrukturelle Fragen besprochen. Die Branche beklagt unzureichend organisierte und kostenpflichtige Lkw-Stellplätze im Pustertal sowie fehlendes Personal zur Koordination. Hier wurde eine schriftliche Eingabe an das Ressort angekündigt.
Auch über übergeordnete Themen wie Brenner-Transit, das „Blu City“-Konzept für Bozen, die Luegbrücke und die Mobilität im Großraum Bozen wurde gesprochen. Im Bereich Digitalisierung läuft derzeit ein gemeinsames Projekt mit dem Gemeindenverband zur Erfassung des Straßenkatasters, das künftig auch Sondertransporte effizienter planbar machen soll – unter anderem über einen eigenen GIS-Browser. „Die Transportbranche braucht moderne Strukturen – digital, durchdacht und handhabbar“, so lvh-Direktor Walter Pöhl. „Nur so können Betriebe effizient arbeiten und gleichzeitig ökologische Anforderungen erfüllen.“
Zur Sprache kam außerdem die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene – ein Ziel, das politisch breit getragen wird, in der Praxis aber oft an ineffizienten Abläufen scheitert. Der lvh fordert eine bessere Nutzung bestehender Kapazitäten und weniger Zeitverluste beim Kombinierten Verkehr.

Das Gespräch mit Landesrat Galateo war von Offenheit und konstruktivem Austausch geprägt. Der lvh will nun konkrete Unterlagen vorbereiten, um die Zuständigkeiten zwischen EU, Staat und Provinz sauber zuzuordnen und den Reformdruck weiterzugeben. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des Warentransports zu sichern – durch moderne Ausbildung, effizientere Strukturen und eine engere Abstimmung mit der Politik.

 

Im Bild (v.l.n.r.): Hannes Mussak (lvh-Vizepräsident), Landeshauptmannstellvertreter Marco Galateo, Alexander Öhler (Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh) und Walter Pöhl (lvh-Direktor) – Foto © lvh.apa

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