Olympia 2026: Mobilität als gemeinsame Herausforderung
10.11.2025 |
Wie Südtirols Mietwagen- und Taxiunternehmen sich auf Olympia vorbereiten – was sie sich von Politik und Verwaltung erwarten.
Wenn in Cortina und Antholz die Fackel der Olympischen Winterspiele 2026 entzündet wird, geht es nicht nur um Sport. Es geht auch um Logistik – um Wege, Zufahrten, Sperrzonen und Genehmigungen. Und um jene, die dafür sorgen, dass Athletinnen und Athleten, Funktionärinnen und Funktionäre, sowie Besucher/innen überhaupt dort ankommen, wo sie sollen. Für Südtirols Mietwagen- und Taxiunternehmer/innen wird das ein Balanceakt zwischen Mobilität, Bürokratie und olympischer Realität.
Straßen im Ausnahmezustand
Das Mobilitätskonzept der Spiele sieht großflächige Sperren und Zonenregelungen vor. Zwischen Toblach und Cortina, aber auch auf der Strecke nach Antholz, wo die Biathlon-Wettbewerbe stattfinden, soll der Verkehr weitgehend eingeschränkt werden.
Das Ziel ist klar: Sicherheit, Planbarkeit, Kontrolle. Die Folge: Unsicherheit für jene, die mobil machen. Hansjörg Thaler, Obmann der Mietwagen- und Taxiunternehmer/innen im lvh, bringt es nüchtern auf den Punkt: „Die Anfragen von Gästen und Veranstaltern laufen schon jetzt ein. Aber ohne klare Regelung, wer wann wohin darf, ist keine seriöse Planung möglich.“
Denn während Mietwagenunternehmen aus Venetien offenbar freien Zugang erhalten, stehen viele Südtiroler Betriebe noch ohne offizielle Durchfahrtsgenehmigungen – sogenannte Car Passes – da. Dabei sind sie es, die den regionalen Verkehr zwischen den Austragungsorten aufrechterhalten könnten.
Ein Netz aus Regeln – und Chancen
Bei einem Treffen zwischen Landesrat Daniel Alfreider, Vertretern der Landesabteilung Mobilität und dem Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa) wurde deutlich: Die Herausforderungen sind nicht nur logistisch, sondern strukturell.
Martin Vallazza, Direktor der Landesabteilung Mobilität, erklärte, dass ein mehrstufiges Zonenmodell in Planung ist. Ein digitales Portal – Car Pass Milano Cortina – soll die Zufahrtsgenehmigungen künftig zentral verwalten. Noch ist es nicht online. Aber die Zeit drängt.
Auch Walter Pöhl, Direktor des lvh, sieht im Dialog mit der Politik den Schlüssel: „Was wir jetzt brauchen, sind praktikable Lösungen, die den Betrieben Planungssicherheit geben. Nur so können sie ihre Dienstleistungen in dieser außergewöhnlichen Situation überhaupt anbieten.“
Mobilität als Gemeinschaftsaufgabe
Südtirol denkt die Mobilität im Kontext der Spiele als Ganzes.
Züge sollen von Franzensfeste über Mühlbach Richtung Pustertal fahren, Parkplätze in Toblach werden zu Drehkreuzen für Shuttle-Services. Im Antholzer Tal ist die Anreise über Olang geplant – Shuttle-Busse sind bereits vergeben.
Was fehlt, ist das verbindende Glied: die Koordination zwischen öffentlichen Konzepten und privaten Anbietern. Hier liegt die Chance. Denn der Bedarf an flexiblen Transportlösungen wird wachsen – und damit auch die Bedeutung der regionalen Taxi- und Shuttleunternehmen.
Alfreider zeigte sich beim Treffen offen: Er will gemeinsam mit dem Handwerk an praktikablen Lösungen arbeiten, um die regionalen Betriebe einzubinden und die Mobilität rund um die Spiele zu sichern.
Ein Testlauf für die Zukunft
Die Olympischen Winterspiele sind mehr als ein sportliches Großereignis.
Sie sind ein Test dafür, wie eine Region Mobilität neu denken kann – zwischen Tradition und Technologie, zwischen lokalen Strukturen und globaler Bühne. Und vielleicht zeigen sie am Ende, dass nachhaltige Mobilität nicht in Großkonzepten entsteht, sondern in der Zusammenarbeit jener, die täglich auf der Straße sind.
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