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Öhler: „Kluft zwischen Luftschlössern und Realität zu groß“

28.07.2025 |

Die Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh äußern sich kritisch zum kürzlichen Austausch zwischen Landeshauptmann Arno Kompatscher und dem italienischen Verkehrsminister Matteo Salvini.

Bei einem Treffen in Rom diskutierten Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher und der italienische Vizepremier sowie Verkehrsminister Matteo Salvini zentrale Zukunftsthemen der Mobilität entlang der Brennerachse. Im Fokus: ein digitales Slot-System zur Verkehrslenkung für Lkw und Maßnahmen zur Förderung emissionsfreier Schwerfahrzeuge wie Elektro-Lkw. Kompatscher plädierte für ein grenzüberschreitendes, digitales System, das den Lkw-Transit durch Zeitfenster regulieren soll. Salvini zeigte sich gesprächsbereit, wies aber auf technische und rechtliche Umsetzungsfragen hin.

Ein weiterer Schwerpunkt des Treffens war der verstärkte Einsatz von Elektro-Lkws. Diskutiert wurden Mautvorteile für emissionsfreie Fahrzeuge sowie ein flexibleres Mautmodell, das Verkehrsströme entzerren soll.

Alexander Öhler, Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh äußert sich kritisch zu den Plänen der politischen Vertreter: „Es ist wichtig, dass sich in Sachen Verkehr auf der Brennerachse endlich etwas bewegt und der Umweltschutz Priorität bekommt. Aber wir müssen realistisch bleiben: Ein Elektro-Lkw kostet aktuell rund das Dreifache eines Diesel-Lkws – das kann sich ein Kleinbetrieb, wie wir ihn in Südtirol zu über 90 Prozent haben, schlicht und einfach nicht leisten. Außerdem fehlt es an der nötigen Infrastruktur. Mit einer Reichweite von 400 bis 500 Kilometern und kaum verfügbaren Ladestationen sind Elektro-Lkws derzeit schlichtweg nicht praxistauglich.“

Auch das Slot-System sieht man in Branchenkreisen mit Vorbehalten. Die Frächter/innen im lvh zeigen sich nur dann gesprächsbereit, wenn das System auch für Pkw gilt und Nachtfahrten für Lkw zukünftig erlaubt werden. Ein reines Einschränken ohne praktikable Alternativen lehnt man ab.

Das Treffen markiert laut Öhler zweifellos einen Schritt in Richtung digital gesteuerter Verkehrslenkung und ökologisch nachhaltiger Transportlösungen auf der Brennerroute. Doch ambitionierte Konzepte prallen auf harte Realitäten. Zusammengefasst: hohe Anschaffungskosten für Elektro-Lkw, unzureichende Ladeinfrastruktur und fehlende Förderprogramme für Kleinbetriebe machen die Umsetzung schwierig. Ohne klare finanzielle und gesetzliche Rahmenbedingungen bleibt vieles theoretisch.

„Die Vision ist klar – weniger Emissionen, intelligenter Verkehr. Doch die Umsetzung erfordert weit mehr als gute Absichten: sie braucht Zeit, Planung, Kompromissbereitschaft – und vor allem Realismus“, bringt es Öhler auf den Punkt.

Im Bild: Alexander Öhler, Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh – Foto: © lvh.apa

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