lvh setzt sich für Einsatz von Vogelschutzglas ein
30.07.2025 |
Der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister (lvh.apa) bringt sich aktiv in die Debatte um den tierschutzgerechten Einsatz von Glas im Bauwesen ein.
Bei einem jüngsten Treffen mit Hanspeter Staffler vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz wurde gemeinsam mit lvh-Vertretern – darunter Direktor Walter Pöhl, Vorstandsmitglied Horst Pichler und Heinrich Hauser, Obmann der Schmiede und Schlosser im lvh – über Möglichkeiten gesprochen, wie Vögel besser vor tödlichen Kollisionen mit Glasfassaden geschützt werden können.
Der Hintergrund ist alarmierend: Schätzungen zufolge sterben in Südtirol jährlich über 10.000 Vögel an unsichtbaren Barrieren wie Glasfassaden, Lärmschutzwänden oder gläsernen Bushaltestellen. Besonders problematisch ist dabei der Einsatz von spiegelndem oder klarem Glas, das für Vögel kaum wahrnehmbar ist und somit eine gefährliche „unsichtbare Falle“ darstellt.
„Das Handwerk übernimmt hier Verantwortung. Unsere Betriebe sind bereit, gemeinsam mit Planer/innen, Behörden und Umweltschützer/innen Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen“, so lvh-Direktor Walter Pöhl. Auch auf politischer Ebene müsse das Thema stärker verankert werden.
Konkret fordert der lvh den Einsatz von sogenanntem Vogelschutzglas bei öffentlichen Bauprojekten. Dieses Spezialglas verfügt über UV-reflektierende Beschichtungen, die für Vögel sichtbar, für Menschen jedoch kaum wahrnehmbar sind. In der Schweiz und Österreich ist diese Technik bei modernen Bauten wie etwa bei der ÖBB bereits Standard. Die Glas-Mehrkosten liegen bei rund zehn Prozent – ein verhältnismäßig geringer Preis für aktiven Tierschutz.
Um diese Standards in Südtirol zu etablieren, verfolgt der lvh eine mehrstufige Strategie: Im Rahmen des Regionalen Planungsverfahrens (RPV) sollen künftig klare Vorgaben zum Vogelschutz verankert werden. Parallel dazu arbeitet der Verband gemeinsam mit Architekt/innen an einer fundierten fachlichen Positionierung – etwa bei einem geplanten Treffen mit Wolfgang Thaler von der Kammer der Ziviltechniker/innen im August. Gleichzeitig koordiniert lvh-Vorstandsmitglied Horst Pichler Gespräche mit Glasherstellern, um sicherzustellen, dass geeignete Materialien in ausreichendem Maße verfügbar sind. Auch ein spezielles Weiterbildungsprogramm für Planer/innen ist in Vorbereitung, das den sachgerechten Einsatz von Vogelschutzglas vermittelt. Ergänzt wird die Initiative durch eine geplante Wanderausstellung, die in Südtiroler Gemeinden und Institutionen für zusätzliche Sensibilisierung sorgen soll.
„Glas kann modern, funktional und gleichzeitig tierfreundlich sein – wenn man die richtigen Entscheidungen trifft“, unterstreicht Obmann Heinrich Hauser, der auf die Kompetenz der lokalen Handwerksbetriebe verweist.
Der lvh macht sich deshalb stark für klare Standards, praxisnahe Lösungen und ein gemeinsames Bekenntnis zu einem nachhaltigeren Bauen in Südtirol.
Im Bild (v.l.n.r.): Walter Pöhl (lvh-Direktor), Horst Pichler (lvh-Vorstand), Heinrich Hauser (Obmann der Schmidinnen/Schmiede und Schlosser/innen im lvh), Zoia Reiterer (lvh-Koordinatorin Kompetenzbereich Berufe) und Hanspeter Staffler (Dachverband für Natur- und Umweltschutz) – Foto © lvh.apa
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