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Covid-19: Nun Maßnahmen für Phase III setzen

12.06.2020 |

Eines hat die Corona-Krise klar gezeigt: leistungsfähige regionale Strukturen aus kleinen und mittleren Unternehmen sind unerlässlich für die Versorgungssicherheit und die Stabilität der Gesellschaft. Und dennoch: nie zuvor in der Nachkriegszeit war das Wirtschaftsfundament so gefährdet wie jetzt. Umso erforderlicher ist es nun, mittel- und langfristige Konjunkturmaßnahmen für Phase III auf den Weg zu bringen.

Der lvh blickt der wirtschaftlichen Zukunft im Land vorsichtig und kritisch entgegen. „Noch sind der Großteil der Betriebe damit beschäftigt, stehengebliebene Arbeiten nachzuholen und fertigzustellen. Leider wissen wir derzeit nicht, wie sich die Konjunktur gegen Jahresende und im Jahr 2021 entwickeln wird“, zeigt sich lvh-Präsident Martin Haller besorgt. Das Südtiroler Handwerk nimmt mit seinen 13.700 Unternehmen und 46.400 Beschäftigten eine tragende Säule in der Südtiroler Wirtschaft ein. Der Handwerkssektor leistet einen großen Beitrag zur Nahversorgung vor Ort und zählt zu den stärksten Lehrlingsausbildern im Land. Während die lokale Politik in Phase I und II wertvolle Abfederungsmaßnahmen für die Wirtschaftstreibenden beschlossen hat, müssten nun Konjunkturmaßnahmen zur dauerhaften Stärkung mittelständischer Strukturen folgen und das Überleben einiger spezifischer Sektoren gesichert werden.
Sofern es zu Einbrüchen von privaten Beauftragungen wie z.B. im Tourismusbereich kommt, sind Aufträge der öffentlichen Hand umso wichtiger. „Hilfreich und wirksam wäre das Vorziehen von mittelfristig geplanten Investitionsmaßnahmen von Seiten des Landes, ebenso wie von Lokalkörperschaften und Sonderbetrieben des Landes. Durch diese Maßnahmen könnten gezielt Ausgleichsregelungen gesetzt und damit sowohl die Arbeit als auch die Arbeitsplätze gesichert werden“, erklärt Haller. Voraussetzung hierfür sei die konsequente Anwendung des lokalen Vergabegesetzes sprich die ausschließliche Ausschreibung in Gewerke und die Einführung einer vereinfachten Qualitätsausschreibung im Unterschwellenbereich. Die Entbürokratisierung der Ausschreibungsprozeduren und die Möglichkeit der direkten Vergabe von Seiten der öffentlichen Verwaltung wären ebenso wichtige Bedingungen für die Auftragsbeschaffung. Neue Nachfragemodelle könnten außerdem durch den Umstieg bzw. die Potenzierung neuer Technologien entstehen. Entgegenkommen fordert der lvh auch in Hinblick auf das neue Landesraumordnungsgesetz. Damit es zu keinem Stillstand im Bausektor komme, sollten Bauanträge noch innerhalb 30. Juni 2020 genehmigt und die noch fehelenden Durchführungsbestimmungen dringend umgesetzt werden. „Investitionen sind die Basis für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und dringend erforderlich, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen“, ist der lvh-Chef überzeugt. Die Südtiroler Landesregierung hat im Zuge von Covid-19 wichtige Hilfspakete beschlossen wie z.B. die Verlustbeiträge für Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten und Liquiditätsbeschaffung durch begünstigte Darlehen. „Sinnvoll wäre in diesem Zusammenhang die Ausdehnung des Betrachtungszeitraumes, zumal viele Betriebe erst spät ihre Tätigkeit wieder aufnehmen konnten und sich die Auswirkungen der Pandemie erst im Sommer/Herbst bemerkbar machen werden“, befürchtet Haller. Ein großes Problem stellt derzeit die zusätzliche Bürokratie dar, welche in der Lockdown-Phase kurzerhand entstanden ist. „So schnell Bürokratie in dieser Zeit aufgebaut wurde, so schnell sollte überflüssige Bürokratie nun abgebaut werden. Überregulierungen stellen für KMU gravierende Beeinträchtigungen der Wettbewerbsfähigkeit dar. Vielmehr müssen die Handwerker nun ihre ganze unternehmerische Kraft auf die Stabilisierung der Betriebe verwenden“, betont auch lvh-Vizepräsident Hannes Mussak.
Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hat sich in der Corona-Zeit verändert. Schneller und flexibler reagieren auf die neuen Bedürfnisse konnten Betriebe mit einem gewissen Digitalisierungsgrad bzw. jene, die neue digitale Lösungen umgesetzt haben. Insofern hat die Digitalisierung dem Handwerk einen starken Schub verliehen. Entsprechend sollten auch weiterhin Digitalisierungsoffensiven und –initiativen von Seiten der Unternehmen unterstützt werden. Damit können die Betriebe ihre Flexibilität und Agilität erhöhen und die Abhängigkeit von äußeren Einflüssen auf das Geschäftsmodell senken.
Auf schnelle und massive Unterstützung sind die Mietwagenunternehmer, die Eventdienstleister sowie die Berufe im Bereich Medien und IT und im Bereich Kunsthandwerk angewiesen. Aufgrund des monatelangen Stillstandes stehen viele vor dem Aus und mit ihnen zahlreiche Arbeitsplätze. Mediendesigner, Drucker, Fotografen und Programmierer verbuchen immense Umsatzeinbußen aufgrund abgesagter Veranstaltungen. All diese Berufe sollen mit einem eigenen Härtefonds aufgefangen werden, um ihr Fortbestehen zu sichern. Unterstützung erfordert das Südtiroler Handwerk auch hinsichtlich des Exports. „Dieser Bereich ist durch die Corona-Krise schwerwiegend zum Erliegen gekommen. Wenn wir den Exportmarkt wieder ankurbeln wollen, benötigen wir Sondermaßnahmen z.B. für die Teilnahme an ausländischen Messen, aber auch den Einbezug der Südtiroler Handwerkswerte und die Verwendung der Südtirol Dachmarke“, schlägt der italienische Vizepräsident im lvh Giorgio Bergamo vor.
Zusätzlich zu den genannten Vorschlägen benötigt die Gesamtwirtschaft Maßnahmen im Bereich der steuerlichen Entlastung und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der lvh spricht sich sektorenübergreifend für Sonderabschreibungen für betriebliche Investitionen im Maschinen- und Anlagenpark ebenso wie für die steuerliche Absetzbarkeit für handwerkliche Leistungen aus. Etwas Luft verschaffen würde den Betrieben auch die Aussetzung der GIS für das Jahr 2020. Notwendig sind außerdem arbeits- und familienfreundliche Initiativen besonders in Hinblick auf die Kinderbetreuung im Sommer. Eine neue Herausforderung hat die Corona-Krise für die Arbeitsmarktpolitik mit sich gebracht. „Ziel muss es jetzt sein, Arbeitskräfte wieder in den Wirtschaftsprozess zu integrieren. Die Lehrlingsausbildung spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle in Hinblick auf die Nachwuchssicherung. Nun wäre der richtige Zeitpunkt, die Lehre A zu stärken und zu potenzieren und finanziell zu fördern“, kommentiert Martin Haller. Den Regierungsparteien wurde kürzlich ein detaillierter Maßnahmenkatalog vorgestellt.

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